Schwerpunkt Hochbegabung

Was ist Hochbegabung?

Liegt die intellektuelle Begabung eines Menschen mindestens zwei Standardabweichungen über dem Durchschnitt, so spricht man landläufig von allgemeiner intellektueller Hochbegabung. Bei einem Mittelwert von 100 und einer Standardabweichung von 15 entspricht das einem Ergebnis von mindestens 130. Gemäß der Normalverteilung (Gauß’sche Glockenkurve) betrifft das ca. 2,3% der Bevölkerung.

Hochbegabung ist kein absoluter Begriff nach dem Motto „ein Hochbegabter muss dies und jenes können oder wissen“.

Weiterführende Links zum Thema Intelligenz und Hochbegabung:

GEO
DGHK (Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind e.V.)
Planet Wissen
Neuronation
Das Gehirn

Anzeichen für Hochbegabung

Anzeichen für Hochbegabung

Selbstverständlich gibt es nicht nur die eine Definition von Hochbegabung. Entsprechend der unterschiedlichen Ausprägungen von Hochbegabung und der unterschiedlichen individuellen Gegebenheiten kann Hochbegabung nicht über das Vorhandensein oder das Fehlen bestimmter Merkmale klar bestimmt werden.

Allerdings gibt es einige Merkmale und Verhaltensweisen, die auf eine besondere Art der Begabung hindeuten können bzw. die im Zusammenhang mit Hochbegabung häufiger genannt werden als andere Faktoren, wobei solche Auflistungen niemals komplett sein können. Daher soll die folgende Liste lediglich als

  • Beobachtungshilfe,
  • Entscheidungshilfe, ob Sie Ihr Kind oder sich selber einem psychologischen Begabungstest unterziehen wollen und
  • Grundlage für unser Gespräch und für meine Beratungsleistung

dienen. In dieser kleinen Übersicht lege ich den Schwerpunkt auf die Merkmale im Kindesalter, da sie hier oft noch klarer zutage treten, während sie bei erwachsenen Hochbegabten manchmal (auch unbewusst oder durch Konvention) unterdrückt werden. Sind Sie als Erwachsener betroffen, so überlegen Sie, welche dieser Faktoren auf Sie als Kind zugetroffen hat.


  • Ist die Person sehr lärmempfindlich?
  • Ist die Person besonders sensibel? „Nahe am Wasser gebaut“
  • Ist die Person besonders sensitiv und besitzt großes Einfühlungsvermögen?
  • Hatte die Person bereits als Kind den Wunsch nach Selbststeuerung und war sie bereit, ihre Meinung auch gegenüber Autoritäten (Erwachsenen) zu vertreten?
  • Hat die Person als Kind früh mit dem Laufen begonnen? (Evtl. die Krabbelphase übersprungen?)
  • War die Person schon als Baby besonders aufgeweckt und an allem interessiert?
  • Hatte die Person als Kind viel Energie und benötigte vergleichsweise wenig Schlaf?
  • Auffälliges Verhalten in der Schule: War die Person Klassenclown oder Träumerchen? Verweigerte sie gar den Unterricht?
  • Ist die Person selbstkritisch? War sie das als Kind schon?
  • Aufgeschlossenheit für soziale Belange schon von Kindheit an? Frühzeitige Beschäftigung mit Gut / Böse, Gerechtigkeit / Ungerechtigkeit, Leben / Tod?
  • Wenige Freundschaften als Kind und wenn, dann hauptsächlich mit älteren und/oder besonders begabten Kindern?
  • Hat die Person ein breites Interessenspektrum?
  • Hat die Person ein oder mehrere „Spezialgebiete“, bei denen sie regelrecht die Zeit vergisst und schnell zum Experten wird? Konzentration und Ausdauer sind überdurchschnittlich hoch? Hohes Detailwissen in bestimmten Bereichen?
  • Hat die Person als Kind gerne experimentiert? Zeigt sie kreative Lösungsansätze?
  • Schnelle Langeweile bei Routineaufgaben? Auch in der Schule schnell gelangweilt?
  • Streben nach Perfektion? Unzufriedenheit mit dem eigenen Tempo oder der eigenen Leistung? Aufgaben müssen immer vollständig gelöst werden?
  • Kann sich die Person mit mehreren Dingen gleichzeitig beschäftigen? Wie war das im Kindesalter?
  • Schier unerschöpflicher Wissensdurst?
  • Lernt die Person besonders leicht und/oder schnell?
  • Schwere Aufgaben werden fehlerfrei gelöst, leichte Aufgaben nicht immer?
  • Ist das logische Denken ausgeprägter als bei Gleichaltrigen? Werden Kausalzusammenhänge schnell verstanden? Können Gemeinsamkeiten schnell erkannt und daraus Verallgemeinerungen abgeleitet werden?
  • Konnte die Person als Kind schon sehr gut Gedichte und Lieder auswendig lernen?
  • Kann die Person überdurchschnittlich viele Fakten behalten?
  • Hat die Person als Kind frühzeitig Lesen und/oder Schreiben gelernt und es sich evtl. vor Schuleintritt selber beigebracht? Hat sie Bücher gelesen, die weit über der eigenen Altersstufe liegen?
  • Hat die Person als Kind die Babysprache übersprungen und gleich in ganzen Sätzen gesprochen? Frühzeitig flüssige Sprache und korrekt verwendete Grammatik?
  • War der Wortschatz der Person im Kindesalter überdurchschnittlich groß im Vergleich zu Gleichaltrigen?
  • Lesen und Schreiben wird dem Fernsehen vorgezogen?
  • Hat die Person frühzeitig Rechnen gelernt und es sich evtl. vor Schuleintritt selber beigebracht?
  • Werden Mathematikaufgaben mit richtigem Ergebnis berechnet, wobei Zwischenschritte übersprungen wurden?
  • Werden (wurden) eigene Lösungswege kreiert?
Testverfahren

Testverfahren

„… Einst wollten die Tiere des Urwaldes wissen, welches von ihnen das intelligenteste Tier im Dschungel ist und wählten sich einen Testleiter für ihren Intelligenztest. Ein Affe, ein Fisch, ein Tiger und eine Schlange versammelten sich also am Testtag vor ihrem Testleiter unter einem großen Baum. Der Testleiter begann mit der Einweisung und sagte: „damit ich Euch gerecht beurteilen kann, bekommt Ihr alle die gleiche Aufgabe gestellt. Klettert bitte auf diesen Baum!“ …

Diese Anekdote lässt schon erahnen, dass die Beurteilung von Intelligenz eine komplexere Angelegenheit ist.

In der Begabungsdiagnostik stehen daher eine ganze Reihe von Intelligenztest­s zur Verfügung. Sprachfreie und sprachgebundene Tests, eindimensionale und mehrdimensionale Verfahren, Speedtests, … um nur einige zu nennen.

Um eine zuverlässige Aussage zu erhalten, wähle ich aus bewährten Tests die geeigneten Verfahren speziell auf die Testperson abgestimmt aus und kombiniere sie gegebenenfalls. In der Praxis sieht das dann so aus, dass zunächst ein umfangreicherer Test durchgeführt wird und das Ergebnis je nach Bedarf durch einen oder mehrere Ergänzungstests verfeinert und gefestigt wird.

Diese Vorgehensweise bildet die Voraussetzung für eine objektive und zuverlässige Einschätzung des Potentials und ermöglicht eine effizientere Förderung und differenziertere Beratung bei Problemen.

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